Erweiterung Doppelhaushälfte Nürnberg

Energetische Sanierung und Anbau an ein 30er Jahre-Haus / Fertigstellung: 2013 / Bruttogeschossfläche: 210 m²

Leistungen:

Entwurf und Baueingabe

Ausführungsplanung

Bauüberwachung

Innen- und Außenraumgestaltung

Beschreibung:

Bei der Suche nach einem geeigneten Architekten für die Modernisierung ihrer erstandenen Doppelhaushälfte aus den 30er Jahren im Originalzustand, fanden die Bauherrin und ich, nachdem wir über 30 Jahre keinen Kontakt mehr hatten, wieder zusammen. Wir fingen sofort an unsere Gedanken zum Thema Wohnen auszutauschen: Licht und Natur sollten Einzug halten, das Haus sich nach außen öffnen. Wir waren uns einig, das Haus „sanft“ zu sanieren, seinen Charakter zu erhalten, was nicht bedeutete, dass nicht auch viel Energie und Kapital investiert werden musste. Wir wollten ein neues Kapitel für das Haus schreiben, kein neues Buch. Energie und Ideen hatten wir beide, aber das Budget hatte klare Grenzen. Die Bauherrin hatte meist prinzipielle Wünsche, deren Visualisierung und reelle Umsetzung dann mir oblag.

Um das Dachgeschoss gut nutzen zu können und einen wirklichen Raum zu schaffen, musste der Walm entfernt werden. Da das Dach zusätzlich auch gedämmt werden sollte, aber die Sparrentiefe nicht ausreichte und Kriegsschäden das Gebälk schwächten, entschlossen wir uns, den Dachstuhl abzubrechen und neu, mit Sichtbalkenwerk, aufzurichten.

Es folgten ein Anbau an der Eingangsseite, um Garderobe und Bad unterzubringen und ein Anbau an Küche und Wohnzimmer, um einen lichtdurchfluteten Raum zu gewinnen, in dem meine Bauherrin, eine Köchin mit Leidenschaft, viele Gäste bewirten kann. Die Dächer beider Anbauten nutzten wir für Außenräume, eine Dachterrasse mit Morgenlicht und fest installierter Bank zum jederzeit draußen Sitzen und ein Westbalkon vor dem Dachzimmer für die Abendstunden.

Die alten Kieferndielen wurden soweit als möglich erhalten und im Anbau ergänzt. Auch die alten Zimmertüren aus weiß lackiertem Holz und die schöne alte Holztreppe wurden wieder hergerichtet. Die alte Eingangsschwelle aus Granit sowie die alte Eichenhaustür wollten wir erhalten, um den Übergang alt-neu zu kennzeichnen. Alt-neu ist auch äußerlich zu erkennen: Das alte Haus bekam einen Mantel aus einem mit Cellulose ausgeflockten Holzständerwerk und wurde verputzt, die neuen Anbauten, ebenfalls in Holzständerbauweise, setzen sich mit ihrer Lärchenverkleidung deutlich ab. In den neu geschaffenen Räumen wurde eine Fußbodenheizung verlegt. Um auch im bestehenden Gebäude keine störenden Heizkörper an den Wänden zu haben, entschieden wir uns hier für eine Deckenheizung in der abgehängten Decke, was neben niedriger Heizkosten auch den gewaltigen Vorteil hatte, dass die alten Putzdecken nicht aufwändig restauriert werden mussten.

So entstand ein Sonnenhaus „Mirasol“, über das wir beide sehr glücklich sind.